Vereinschronik

Die Anfänge bis 1918

Ende des 19. Jahrhundert wurden Unterstützungsvereine zur gegenseitigen finanziellen Hilfe bei Krankheit ins Leben gerufen, da die soziale Absicherung in keiner Weise den Standard der heutigen Zeit entsprach. Diese Situation wollten vor 100 Jahren auch die Gründerväter des am 15. August 1903 ins Leben gerufenen Arbeiter-Kranken-Unterstützungsverein Kammer verbessern. Bei der Gründungsversammlung traten 32 Gründungsmitglieder und vier Ehrenmitglieder den Verein bei. Bei einer Aufnahmegebühr von 50 Pf. und monatlichen Beitrag von 30Pf wurde bei Krankheit eine wöchentliche Unterstützung von 2,50 Mark festgesetzt. Ferner wurde beschlossen erst ab Neujahr mit den Unterstützungen zu beginnen. Das Gründungsprotokoll unterzeichnete als Vorstand Hartl und als Schriftführer Fleindl. Aus den Kranken An – und Abmeldungsbuch sind die Namen und der Beruf der einzelnen Mitglieder enthalten. Beim Vorstand und beim Schriftführer ist zu entnehmen Hartl Josef, Zimmermann bzw. Fleindl Franz, Postillion. Im folgenden Jahr waren bis Anfang Mai 5 Mitglieder zu unterstützen, aber es wurde auch die Geselligkeit gepflegt und das nicht nur zu Hause sondern auch auswärts. So besuchte lt. den Aufzeichnungen der Verein im Mai 1904 als erste auswärtige Veranstaltung die Fahnenweihe in Ising. Auch wurde jährlich eine Christbaumfeier abgehalten. Im Juli 1905 richtete der Verein ein Conzert aus. Anhand der Aufzeichnungen in dem Kassenbuch lässt sich hier auf eine rege Tätigkeit des Vereins zurück schließen. Sowohl bei der Unterstützung der Mitglieder im Krankheitsfalle wie auch bei der Beteiligung des Vereins bei Fahnenweihen. Allein im Jahre 1908 beteiligte sich der Verein bei vier Fahnenweihen davon zwei im August wobei die eine in Freilassing und eine in Rosenheim stattfand. Zu dieser Zeit wurden auch folgende Beschlüsse gefasst. In der Generalversammlung am 6.11.1910 beschloss die Versammlung ein verunglücktes verwitwetes Mitglied zusätzlich zu unterstützen und folgendes wurde weiter vereinbart, „fals der Betreffende mit Tot abgehen sollte wird die Unterstützung den drei überlebenden Kinder in dem Raifeissenverein oder der Bezirkssparkasse hinterlegt.“ Des weiteren wurde festgelegt „Ferners komt zur Geltung daß von nun an jede Arbeitsunfähigkeit herbeigeführt  z  durch Radfahren, Unterstützungs berechtigt ist und bleibt wen nicht Trunkenheit oder sontiges direktes selbst verschulden nachgewiesen werden kann, und mit einem Ärztlichen Zeugniß aufzuweisen ist.“

So wurden bestimmte Krankheiten von der Unterstützung wie die „hinfallende Krankheit“ oder auch die Gicht ausgeschlossen (1.09.1912). Des weiteren wurde den Vereinsdiener jährlich 6 Mark aus der Vereinskasse bewilligt (1.01.1905). Im Januar 1906 wurde von den Mitgliedern beschlossen die wöchentliche Unterstützung von 2,50 auf 3 Mark anzuheben, Ende des Jahres stieg der Betrag auf 3,50 Mark an. Mit der korrekten Anmeldung der Mitglieder auf Unterstützung hatte der Verein so scheint es im wieder Probleme, deshalb wurde schon im Juli 1904 ein Beschluss gefasst, „wenn sich das Mitglied nicht vorschriftsmäßig anmeldet, so wird die Unterstützung verweigert.“

Ein Jahr nach Vereinsgründung fand der erste Vorstandswechsel statt. Auf Vorstand Hartl folgte Konrad Ortner, Bäckermeister und als Schriftführer wurde Mathias Haitzer gewählt. Bei der Generalversammlung Ende Dezember 1906 wechselte die Vorstandschaft untereinander die Posten, Konrad Ortner wurde Schriftführer, Mathias Haitzer 2. Vorstand, Johann Kalsperger blieb Kassier, neu in die Vorstandschaft gewählt wurde der 1. Vorstand mit Johann Seehuber, und die Ausschussmitglieder Johann Hopf und Josef Rasp.

Von der Gründung bis zum ersten Kriegsjahr 1914 wurden Christbaumfeiern, Vereinsfeste und Vereinsbälle durchgeführt. Der Höhepunkt in dieser Zeit dürfte sicher die Fahnenweihe am 23.05.1909 gewesen sein. In der Generalversammlung im Juli 1908 wurde hierzu von den Mitgliedern in einem allgemeinen Antrag der Beschluss dazu gefasst. Das erste Mal beratschlagte man schon 1904 über eine Fahnenweihe.

In der Generalversammlung am 3.01.1909 wurde die komplette Vorstandschaft in ihren Ämtern bestätigt. Als Fahnenjunker und dessen Begleitung wurden Jakob Huber, Peter Brandstätter und Peter Schmid, als Zugführer Josef Stöckl, Gebhard Zenz und Franz Jochner gewählt.

Im folgenden Jahr am 22.Mai begleitete unser Verein den Arbeiter – Krankenunterstützungsverein Wonneberg als Patenverein zur Fahnenweihe nach Kirchhalling. Als Patenvereinsmusikkapelle waren die Brünninger von den Kammerern arrangiert worden. Patenvereinsvorstand Seehuber rief bei den Grußworten zu treuem Zusammenhalt auf und Patenvereinsjungfrau Marie Jobst heftete nach einem sinnigen Gedicht das Fahnenband an die Fahne. Der Verein Wonneberg erlitt durch die Gründung der Vereine Kammer und Waging eine erhebliche Einbuße der Mitgliederzahlen so konnte erst nach neun Jahren seines Bestehen dieses Fest ermöglicht werden.

Bei den Neuwahlen im Januar 1911 blieb nur der 1. Vorstand Seehuber in seinem Amt. Neugewählt als 2. Vorstand wurde Josef Rasp, Kassier Josef Heigermoser, als Ausschussmitglieder Adalbert Haitzer und Peter Poller und als Schriftführer folgte auf Spingl Georg –der lt. den Unterlagen dieses Amt nur ein Jahr bekleidete - Josef Lex.

Bei den Neuwahlen im folgenden Jahr wurde die gesamte Vorstandschaft wiedergewählt bis auf den Schriftführer, hier wurde Josef Hackl gewählt. Des weiteren wurde eine tägliche Unterstützung von 60 Pfennige beschlossen, die dann nur 1 1/2 Jahre später auf 50 Pfennige reduziert wurde um sie ein Jahr darauf im Juli 1914 wieder auf 60 Pfennige zu erhöhen.

Im Januar 1913 bei den Neuwahlen bleibt die komplette Vorstandschaft bestehen, neugewählt wurde als Fahnenjunker Josef Brandstätter und im Protokollbuch ist das erstemal der Name des Vereinsdiener Eduard Söldner niedergeschrieben der wiedergewählt wurde.

Ein halbes Jahr später scheidet Johann Seehuber aus, für ihn wird Peter Poller aus Reichsberg, Forstarbeiter und Gütler zum 1. Vorstand und Mathias Huber aus Ausschussmitglied gewählt.

In der Generalversammlung am 26.07.1914 wird der Ehemalige 1. Vorstand (1906 – 1913) und Gründungsmitglied Johann Seehuber einstimmig von den Anwesenden als Dank und Anerkennung um die vielen Leistungen für den Verein ein Geldbetrag überreicht und ihm die Erlaubnis gegeben den Titel Ehrenvorstand zu führen.

Infolge der laufenden Einberufungen wird der Verein ohne besonderer Tätigkeit fortgeführt bis zum Wiedererscheinen der zum Heere einberufenen Mitgliedern “ Jan. 1917.

Diese Zeilen finden sich so im Protokollbuch. Der Verein unterstützt aber auch noch nach diesen Zeilen seine Mitglieder, Ehrenmitglieder und die Frauen deren Männer im Feld stehen. In der Ausschusssitzung im August 1914 wird festgelegt das jeder hinterbliebene Frau deren Männer im Kriege sind 10 Mark erhalten. Ausgeschlossen werden solche die sich freiwillig meldeten und die durch Verwundung eine Pension erhalten. In der Generalversammlungen im Jan 1915 wurde die tägliche Unterstützung wieder auf 50 Pfennige reduziert, ferner wurde beschlossen alle Mitglieder die im Felde stehen erhalten Feldpakete und die Ehrenmitglieder eine Spende. Bis zum Heiligen Abend 1916 – das letzte mal ein Eintrag diesbezüglich im Kassenbuch - sind immer wieder aus der Vereinskasse Feldpakete versendet worden, wobei die Ehrenmitglieder nur jedes zweitemal lt. einen Beschluss (Juli 1915) bedacht wurden. Zurück zu der Generalversammlung vom Januar 1915. Bei den Punkt Neuwahlen wurde von den Anwesenden einstimmig beschlossen in Anbetracht dieser Zeit darauf zu verzichten. Dennoch bedurfte es eine Wahl da der 1. Vorstand sich im Krieg befand und der 2. Vorstand kommissarisch das Amt des 1. Vorstand bekleidete, wurde auf die Dauer des Krieges ein 2. Vorstand gewählt. Dieser fand sich in Mathias Haitzer und falls Kassier Heigermoser einrücken muss, stimmte die Versammlung für die Zeit für Mathias Zenz. Schon knappe sechs Wochen später musste dann die Kasse an den Reservekassier übergeben werden.

In der Generalversammlung im Januar 1916 ist zu lesen: „Infolge der jetzigen schweren Zeit haben wir keinen Vereindiener und ist jedes Mitglied  für die pünktliche Einzahlung selbst verantwortlich.“ In der folgenden ein halbes Jahr später stattfinden Generalversammlung musste eine weitere Personalentscheidung getroffen werden. Von den 20 anwesenden Mitgliedern wurde Georg Schmid als Ersatz für den 2. Vorstand auf die Dauer des Krieges bzw. Johann Seifritzberger jun. als Ausschussmitglied gewählt.

 

Jahre 1919 bis 1945

Am 2. Februar 1919 wurde die erste reguläre Versammlung seit dem Krieg einberufen. Als erster Vorstand Peter Poller, 2. Vorstand Josef Rasp, Schriftführer Josef Hackl, Kassier Zenz Mathias, die Ausschussmitglieder Haistracher jun. ? und Alois Streitwieser gewählt.

Ein Jahr später wurden wiederum die selben Personen von den 28 Anwesenden - die mehr als die Hälfte der Mitglieder darstellten nach den Aufzeichnungen des Protokollbuches - in ihren Ämtern bestätigt und als Fahnenjunker Josef Brandstätter und als Vereinsdiener Andreas Söldner gewählt. Des weiteren legte sich die Versammlung fest 50 Mark für das Kriegerdenkmal beizusteuern.

In den folgenden Jahren wurde auch wieder das Gesellschaftliche gepflegt, so veranstaltete man im November 1919 wieder einen Vereinsball, auch Christbaumfeiern wurden wieder organisiert. Auch wurden wieder Gründungsfeste bzw. Fahnenweihen das erstemal wieder – in Folge der schwierigen Zeit – von Brudervereinen organisiert und im Juli 1921 besuchte der Arbeiter – Krankenunterstützungsverein die Fahnenweihe in Chieming. 1923 wurde nach den Eintrag im Kassenbuch ein 20 jähriges Gründungsfest abgehalten. Fünf Jahre später war wahrscheinlich bis dato der größte Ausflug in der Vereinsgeschichte. Am 17.06.1928 veranstaltete der Verein eine Wallfahrt mit 69 angemeldeten Personen nach Maria Kirchenthal bei St. Martin im Salzburger Land. Bei den Neuwahlen in der Generalversammlung im Januar 1921 wurde der Schriftführer Hackl Josef, und das Ausschussmitglied Streitwieser Alois in ihren Ämtern bestätigt. Zum 1. Vorstand wurde das Ausschussmitglied Haistracher Josef jun., 2. Vorstand Brandstätter Josef, Kassier Haitzer Adalbert, - der dieses Amt bis zu seinem Tode im Jahre 1945 bekleidete – Ausschussmitglied Helmberger Johann, Fahnenjunker Söldner Johann und Vereinsdiener Jobst Benno in ihre Ämter neu gewählt. Peter Poller war 7 1/2 Jahre lang 1. Vorstand, Josef Rasp war 10 Jahre 2. Vorstand wobei er ca. vier Jahre davon kommissarisch als 1. Vorstand die Geschicke des Vereins während des Krieges lenkte und Mathias Zenz war 6 Jahre - der im Januar 1915 zum Reservekassier gewählt wurde – im Amt. Ferner legte die Versammlung die Höhe der Aufnahmegebühr für die Ehrenmitglieder und Mitglieder und den Jahresbeitrag für die Ehrenmitglieder jeweils auf 2 Mark fest.

Die Ehrenmitglieder unterschieden sich von den Mitgliedern dadurch, dass Ehrenmitglieder zahlende, fördernde Mitglieder die eine Aufnahmengebühr und einen Jahresbeitrag leisteten aber im Gegensatz zu den aktiven Mitgliedern –die einen monatlichen Beitrag leisteten - keine Unterstützung erhielten.

Vier Wochen später in einer Ausschusssitzung wurde die Höhe der Hochzeitsgeschenke auf 10 M festgelegt, da es hierzu keine Festlegung gab. Wohl aber über das Waisen eines Hochzeitsgeschenkes, wenn der Verein hier eingeladen wurde, dazu gab es schon vom Januar 1906 einen Beschluss. Des weiteren wurde festgelegt eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen um die Beiträge und Leistungen neu zuregeln.

Hierzu wurden sämtliche Mitglieder durch Unterschrift geladen und es wurde beschlossen den Monatsbeitrag und die tägliche Unterstützung auf eine Mark festzulegen. Streitwieser Alois löste bei der Generalversammlung im Januar 1922 Josef Hackl als Schriftführer nach zehn jähriger Tätigkeit ab. Jobst Josef wurde als Ausschussmitglied, Holzner Alois als Fahnenjunker und Wimmer Konrad als Vereinsdiener neu gewählt.

Im August desselben Jahres wurden dann wieder die Beträge und Leistungen neu festgelegt und in drei Klassen eingeteilt in 10, 5 und 1 Mark Staffelung. Auch der Jahresbeitrag der Ehrenmitglieder wurde neu auf 20 Mark und die Aufnahmegebühr auf 5 Mark festgelegt. Die Inflation war da!

Aus dem Kassenbuch bringen wir in Erfahrung im Februar 1922 kostet ein Amt 11 Mark, im November 1923 45 Milliarden Mark!

Nur vier einhalb Monate später wurden in der Generalversammlung die Beiträge in vier Klassen eingeteilt und von 150, 100, 50 und 30 Mark und die Ehrenmitgliedsbeiträge auf 100 Mark festgelegt. Bei der außerordentlichen Generalversammlung im November 1923 anlässlich des Abschlusses über den Einnahmen bzw. Ausgaben des Vereinfestes wurden die Beiträge und Leistungen in drei Klassen eingeteilt mit 3000, 2000 und 1000 Mark die Aufnahmegebühr wurde auf 1000 Mark erhöht und die Höhe des Hochzeitsgeschenk auf 3 Silbermark festgelegt. Auch an eine evtl. Zahlungsunfähigkeit der Kasse wurde gedacht hier ist folgendes festgehalten „Wen die alte Kasse nicht mehr so stark sein daß die Unterstützungen ausbezahlt werden könen muß eine Versammlung einberufen werden und durch Sammlung die Kasse wieder zahlungsfähig gemacht werden.

Unterstützung wird nur mehr ausbezahlt wen sich das Mitglied bei der Kasse meldet und nur mehr soviel als Kasse zu leisten imstande ist.“

Im Januar 1924 wurde in der Generalversammlung der Kassenstand zum 31.12.1923 festgestellt der 474`003`100`870 Mark und 60 Pfennige betrug. Dieser Betrag war das Papier nicht Wert auf dem er stand und so fing der Verein praktisch wieder bei Null an. Die Beiträge legte die Versammlung auf monatlich 30 Pfennige und die tägliche Unterstützung in derselben Höhe fest. Dies waren auch die Sätze wie vor der Inflation. Als 2. Vorstand löste Zenz Gebhard, Josef Jobst ab. Ausschussmitglied wurde Schreiber Johann für Wimmer Konrad, 2. Fähnrich Jobst Benno für Friedl Johann und Söldner Johann wurde für Lackerschmid Josef zum Vereinsdiener gewählt. Auffallend ist hierzu, dass alle vier ausgeschiedenen Vorstands –und Ausschussmitglieder nur für ein Jahr in dieser Position im Amt waren.

Im gleichen Jahr wurde auch das erstemal im Kassenbuch festgehalten das 50 Mark an Privat ausgeliehen sind. Im Januar 1925 wurde in der Generalversammlung das Krankengeld auf 50 Pfennige erhöht, der Zinssatz für an Vereinsmitglieder ausgeliehenes Geld auf 8 % festgelegt. Auch wurde geregelt Reisespesen über 8 km werden vom Ausschuss verfügt und der Fahnenjunker erhält für jedes Ausrücken zwei Mark aus der Vereinskasse. Von den Jahren 1924 bis November 1945 hatte der Verein - in der Spitze im Jahre 1930 570 Mark - durchgängig Geld verliehen. In der Generalversammlung im Januar 1932 wurde der Zinssatz auf 6 % verändert. Personell änderte sich in der Vorstandschaft von dem Jahr 1924 –1927 nicht viel. Benno Jobst rückte 1925 in der Generalversammlung für Holzner Alois vom 2. Fahnenjunker zum 1. Fahnenjunker auf und Sailer Albert als 2. Fahnenjunker in der Wahl nach.

Gebhard Zenz wurde im Januar 1928 in der Generalversammlung als Nachfolger vom 1. Vorstand Josef Haistracher gewählt, der das Amt 7 Jahre bekleidete. Als 2. Vorstand wurde Sailer Albert gewählt, als Ausschussmitglied Söldner Andreas der für Johann Helmberger nachrückte, auch Helmberger war wie der 1. Vorstand 7 Jahre im Amt, und als 2. Fahnenjunker wurde Ortner Konrad neu in die Vorstandschaft gewählt. Zwei Jahre später wurde wiederum für Konrad Ortner, Bauer Josef als 2. Fähnrich gewählt. In der Generalversammlung im Januar 1932 rückte Stöger Josef für Johann Schreiber – der dieses Amt acht Jahre bekleidete - als Ausschussmitglied nach. Im folgenden Jahr gab es wieder bei dem Fahnenjunker eine Veränderung. Zum 1. Fahnenjunker wurde in der Generalversammlung im Januar 1933 für Benno Jobst, der neun Jahre - davon am Beginn ein Jahr 2. Fahnenjunker – dieses Amt bekleidete, Josef Bauer gewählt. Als 2. Fahnenjunker rückte Osenstätter Johann nach. Hier dauert es nun 19 Jahre bis im Protokollbuch wieder Einträge zu finden sind, vermutlich wurden zwei Seiten nach 1933 entfernt da sie als fortlaufende Nummer bei der Seitenangabe fehlen.

Im Kassenbuch sind aber die Einträge vollständig erhalten und bis zum Juli 1944 unterschrieben von Gebhard Zenz als 1. Vorstand, Albert Sailer als 2. Vorstand und als Kassier Adalbert Haitzer der dann im Jahre 1945 verstarb, er verwaltete die Vereinsfinanzen 23 Jahre lang. In der Zeit von 1933 bis 1945 wurde die Unterstützung der Mitglieder aufrecht erhalten. Im Jahre 1933 sind drei Fahnenweihe aufgeführt zwei am 12. Juni in Matzing bzw. Altenmarkt und eine zwei Wochen früher in Rettenbach. Hier stellt sich die Frage ob der Verein seine Fahne nochmals weihen ließ? Leider ist mit dem vorhandenen Unterlagen es nicht möglich hier auf genaueres Rückschließen zukönnen. Ein Jahr später war dann Anfang September die letzte Fahnenweihe in Vachendorf. Im Kassenbuch ist beim Eintrag 29.05.1938 Fahrt ins Salzkammergut festgehalten. Hier ist auch ein Betrag von 250 Mark eingetragen. War das ein Vereinsausflug? Erst 11 Jahre später im September 1949 war dann wieder die erste überörtliche Veranstaltung, ein Stiftungsfest in Obing. Anfang des gleichen Jahres wurde am 6.Januar eine Christbaumfeier abgehalten. Dem voraus ging vermutlich die Genehmigung des Vereines zur wieder Betätigung die mit dem Datum 28.11.1948 in das Kassenbuch eingetragen wurde. In den Jahren 1951 und 1952 beteiligte sich der Verein an zwei bzw. drei Fahnenweihen. Dem Gauverband trat der Verein am 18.Februar 1951 bei. Im Jahre 1953 musste der Verein fünf auswärtige Fahnenweihen bewältigen. Selber wurde am 28.06.1953 das 50 jährige Gründungsfest begangen. Dem ging das Patenbitten im April voraus. Fahnenmutter war Katharina Haitzer, und die Festjungfrauen waren Rosa Maier geb. Mittermaier, Fanni Hinterheller geb. Jobst, Berta Jürgens geb. Jobst, Martha Ober geb. Stein, Marianne Parzinger geb. Posch, Katharina Plut geb. Einsiedl, Maria Hobmayer geb. Strohmayer, Marianne Helmberger geb.Klauser, Marianne Huber geb. Geisreiter, Kreszenz Ober und Franziska Wendl. Johann Osenstätter war hier Festleiter.

 

Jahre 1919 bis 1996

Ab dem Jahr 1946 unterzeichnete Alois Wimmer aus Reichsberg als Kassier. Von 1949 bis 1961 haben wir wieder Aufzeichnungen über die Vorstandschaft, die im Monatsbeitragsbuch der aktiven Mitglieder fest gehalten sind. Hier ist im ganzen Zeitraum von 1949 bis 1960 Gebhard Zenz als 1. Vorstand und Emil Hackl als 2. Vorstand eingetragen. Beim Schriftführer wie auch beim Kassier wurde in der Generalversammlung im Januar 1958 für Ludwig Ober, Johann Leitner und für Alois Wimmer, Josef Poller gewählt. Ludwig Ober war laut den vorhandenen Unterlagen neun Jahre und Alois Wimmer zwölf Jahre im Amt. Johann Posch wird zum Hilfskassier und zum 1.Fahnenjunker gewählt, von 1949 bis zu diesem Zeitpunkt war Johann Wetzl 1. Fahnenjunker. Zwei Jahre später in der Generalversammlung im Januar 1960 wird für Gebhard Zenz, der seit 1928 und davor vier Jahre als 2. Vorstand, somit 36 Jahre als Vorstand im Amt war von Anton Heindl als 1. Vorstand abgelöst. Der ehemalige Kassier Alois Wimmer wird zum 2. Vorstand gewählt. Johann Posch wiederum als Hilfskassier bestätigt. In der gleichen Versammlung wird Gebhard Zenz noch zum Ehrenvorstand ernannt.

Als 2. Fähnrich ist Johann Osenstätter 1949 aufgeführt. Von 1950 bis 1956 ist dann Peter Poller eingetragen.

In der Monatsliste in den einzelnen Jahren lagen die Mitgliederzahlen zwischen 64 (1949), der Höchststand betrug 1957 85 Mitglieder und dann 1961 80.

In dem Buch „Ehrenmitgliederverzeichnis und Krankenanmelde und Abmeldebuch “, sind 1930 67, 1940 55, 1949 66 und im Jahre 1961 49 Ehrenmitglieder verzeichnet. Mit der immer besser werdenden sozialen Absicherung der Beschäftigten wurde in der Generalversammlung im Januar 1965 in Kammer folgender in die Geschichte des Vereines eingehende Beschluss gefasst. Ab dem 1.Januar 1965 wird die Krankenunterstützung eingestellt und der Verein heißt ab diesem Datum Arbeiterverein Kammer, so ist die Entscheidung im Protokollbuch enthalten. Mit dieser Entscheidung ging eine 61 jährige Ära der gegenseitigen Unterstützung zu Ende. In dieser Zeit wurde laufend, auch während der beiden Weltkriege und auch in der Inflation Unterstützungsgelder ausbezahlt. Des weiteren wurde der Mitgliederbeitrag auf eine DM festgesetzt. Ferner gab es bei der Neuwahl nur beim Schriftführer mit Albert Reischl eine Änderung. In den Jahren 1966 bis 1975 wird es sehr ruhig um den Verein. 1976 und 1977 wurden jeweils zwei Fahnenweihen besucht. Von den Jahren 1978 bis 1981 wurden lt. Kassenbuch drei Veranstaltungen besucht. Bei der letzten der insgesamt acht Eintragungen im Protokollbuch von 1952 bis 1982 übte Anton Heindl das Amt des 1. Vorstandes und des Kassier in der Generalversammlung im Mai 1976 in Personalunion aus.

In der Generalversammlung im Sommer 1980 wurde über die Zukunft des Vereins keine einvernehmliche Lösung gefunden. Anton Heindl führte den Verein provisorisch weiter. Bei der Generalversammlung im Januar 1982 – die gemeinsam mit dem Veteranenverein abgehalten wurde – trat Anton Heindl aus gesundheitlichen Gründen zurück. Neugewählt wurde als 1. Vorstand Alois Wimmer, 2. Vorstand Peter Poller, Kassier Hubert Hobmaier, 1. Fähnrich Ludwig Drechsler und 2. Fähnrich Johann Posch sen. Im Mai 1982 wurde Anton Heindl von der neuen Vorstandschaft zum Ehrenvorstand ernannt.

Seit 1982 blühte der Verein wieder durch die rührige Vorstandschaft um den 1. Vorstand Alois Wimmer auf.

Seit 1983 bis 1986 wurde jedes Jahr ein Gartenfest am Sportplatz und ab 1989 alle zwei Jahre ein Pfälzer Weinfest beim Alois Wimmer bzw. beim Wirt in Kammer veranstaltet.

Am 2. Juli 1988 feierte die ehem. Gemeinde Kammer ihr vor 1200 Jahren erste urkundliche Erwähnung in der Schenkungsliste Notitia Arnonis. Dem ging eine Woche früher das 85 jährige Gründungsfest des Arbeiter – und Burschenverein Kammer voraus. Die neu restaurierte Fahne von 1909 wurde im Kirchenzug von den Fahnenjungfrauen Elisabeth Scholz geb. Osenstätter, Rita Einsiedl geb. Kröger, und zum Feldgottesdienst getragen. Stadtpfarrer Mooslechner und unser ehemaliger Pfarrer Johann Rott weihte die Fahne wieder und Fahnenmutter Christa Fuchs und die Fahnenbraut Gabi Wimmer hefteten nach ihren Prologen ihre Fahnenbänder an die Fahne an. Das von der Stadt gestiftete Trauerband überreichte Regina Rottenmoser geb. Leitner und das vom Oberbürgermeister Wamsler gestiftete Band heftete Rita Kovacs geb. Fleck an die Fahne. Renate Posch geb. Drechsler überreichte dem Patenverein ein Fahnenband. Als Festleiter fungierte Kassier Hubert Hobmaier. In der Generalversammlung im März 1987 wurde der Verein in Arbeiter – und Burschenverein umbenannt.

Seit dem Jahr 1989 veranstaltet der Verein einmal im Jahr einen Vereinsausflug. In der Generalversammlung im März 1984 wurde Ober Engelbert als Schriftführer gewählt. Dieses Amt wurde beim „Neuanfang“ nicht besetzt und vom 1. Vorstand mit ausgeführt. Zwei Jahre später bei der Generalversammlung im Februar 1986 wurde Johann Leitner für Peter Poller als 2. Vorstand, Johann Posch sen. und Josef Kovacs jun. als Ausschussmitglieder gewählt. Drei Jahre später wurde Rieder Albert jun. für Engelbert Ober als Schriftführer, als 2. Kassier wurde Johann Wimmer, Rettenbach, als Ausschussmitglied für Johann Posch, Johann Wimmer, Reichsberg und Konrad Posch als 2. Fähnrich gewählt. Johann Posch war 4 Jahre lang seit 1982 1. Fähnrich und bis 1989 Ausschussmitglied. Von 1958 bis zu Ende? der Unterstützungskasse des Vereines 1.01.1965 war er Hilfskassier. In der Zeit der Neuorientierung des Vereins war er, und ist immer eine Treue Stütze des Vereins. Dafür wurde er noch am gleichen Abend vom Gau mit der Gauehrennadel in Silber und Alois Wimmer mit der Gauehrennadel in Gold ausgezeichnet. Die 90 Jahrfeier mit Fahnenbandweihe -gestiftet von den Burschen - konnte im August 1993 in der Kirche in Kammer begangen werden. Das Fahnenband wurde von Kaplan Bauer geweiht und von Festjungfrau Angelika Rieder an die Fahne geheftet. Bei der anschließend Feier im Gasthaus zur Post in Kammer wurde – der in der Generalversammlung im März 1992 gestellte Antrag umgesetzt und der Verein ehrte die Mitglieder die seit 30, 40 und 50 Jahre den Verein die Treue hielten.

Wiederum zwei Jahre später wurde am 30.07.1995 das Gaufest ausgerichtet, da sich im Vorfeld kein anderer Verein bereit fand es zuorganisieren, übernahm es Kammer ohne auf ein „runden“ Geburtstag zurück blicken zukönnen.

 

Jahre 1997 - heute

Bis zu der Generalversammlung im Februar 1997 blieb die Vorstandschaft gleich besetzt. Hier wurde für Hubert Hobmaier, der nach 15 Jahre als 1. Kassier nicht mehr kandidierte Johann Wimmer, Rettenbach und 2. Kassier Johann Wimmer, Reichsberg, als Beisitzer Martin Englhart und Robert Siebert gewählt. Zwei Jahre später rückte für Johann Leitner, Martin Englhart als 2. Vorstand, und Konrad Posch für Ludwig Drechsler als 1. Fähnrich nach. Johann Heigermoser und Albert Parzinger wurden von der Versammlung als Ausschussmitglieder und Alois Posch als 2. Fähnrich gewählt. Johann Leitner war 13 Jahre 2. Vorstand und in den Jahren 1959 bis 1964 Schriftführer, Ludwig Drechsler war 17 Jahre 2. bzw. 2. Fähnrich. Für ihre Verdienste um den Verein wurden sie im März 2000 mit der Gauehrennadel in Silber ausgezeichnet.

In der Generalversammlung im März 2001– die seit geraumer Zeit immer auf den 2. Fastensonntag fällt – wurde für Alois Wimmer, Martin Englhart als 1. Vorstand gewählt. Als 2. Vorstand wurde Johann Heigermoser und als 1. Kassier Renate Waritschlager für ihren Vater Johann Wimmer, Rettenbach und Josef Kaltenbacher wurde als Ausschussmitglied gewählt. Alois Wimmer war der 8. Vorstand und bekleidete diese Amt 19 Jahre. In der Generalversammlung des folgenden Jahres wurde er von der Versammlung zum Ehrenvorstand ernannt und vom Gau zum Gauehrenmitglied ernannt. Johann Wimmer der 12 Jahre als 2. bzw. 1.Kassier tätig war wurde vom Gau mit der silberen Gauehrennadel ausgezeichnet. In der diesjährigen Generalversammlung wurden alle Vorstands – und Ausschussmitglieder in ihren Ämtern von der Versammlung bestätigt. In den 100 Jahren des Bestehen des Arbeiter- und Burschenverein gab es viele Höhen und Tiefen. Mit dem guten Zusammenhalt innerhalb des Vereines und eingebettet in der Dorfgemeinschaft Kammer dürfte das Fortbestehen diese Traditionsvereins gesichert sein.